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Festsitzende Implantatprothetik

Viteo Base als Grundlage für die Herstellung von implantatgetragenen Einzelzahnversorgungen

Im Folgenden stellt Marie Reinhardt anhand eines Patientenfalls die Titanklebebasis Viteo Base* für implantatgestützte Einzelzahnversorgungen vor. Das präfabrizierte prothetische Bauteil wurde für die Verwendung mit keramischen Restaurationsmaterialien entwickelt und besitzt verschiedene Eigenschaften, die den Weg zu ästhetischen und langzeitstabilen Ergebnissen vereinfachen. Die konfektionierten Anschlussgeometrien sind mit verschiedenen Implantatsystemen kompatibel. Viteo Base kann mit der Presstechnologie (IPS e.max Press) und alternativ auch mit der CAD/CAM-Technologie (Telio CAD; IPS e.max CAD) verarbeitet werden.

Placeholder – News shutterstock

Die Implantatprothetik gehört zu einem wachsenden Segment. So werden beispielsweise im Sinne des Zahnerhalts Einzelzahnlücken zunehmend mit einem Implantat und der entsprechenden restaurativen Versorgung geschlossen. Zeitgemäße prothetische Konzepte und moderne Materialien ermöglichen funktionelle und ästhetische Versorgungen. Titanklebebasen vereinen die Vorteile eines präfabrizierten Bauteils mit denen eines individuellen Aufbaus: Auf vergleichsweise einfache Weise wird die ovale natürliche Emergenz eines Zahnes auf das runde Austrittsprofil eines Implantats angepasst. Das Design des restaurativen Aufbaus sowie dessen Verbindung zur darunterliegenden Titanklebebasis sind letztlich die Elemente, die für den Erfolg der Restauration wesentlich sind.

Abb. 1: Das Sortiment (v. l.): Viteo Screw Channel Pin, Viteo Base, Viteo Base Press Sleeves, Viteo Screw, Viteo Base Trimmer, oben: Viteo Holder.
Abb. 1: Das Sortiment (v. l.): Viteo Screw Channel Pin, Viteo Base, Viteo Base Press Sleeves, Viteo Screw, Viteo Base Trimmer, oben: Viteo Holder.

Mit der neuen Viteo Base wird dem Zahntechniker eine Titanklebebasis an die Hand gegeben, die optimal auf Press- und CAD-Keramiken abgestimmt ist (Abb. 1). Daraus ergeben sich zahlreiche Vorteile, die im Verlauf dieses Beitrages vorgestellt werden. Verantwortlich dafür sind das spezielle Soft-edge-Design ohne Kanten und Noppen, der innenliegende Rotationsschutz sowie die konditionierte Oberfläche der Titanklebebasis. Die Schnittstelle zum Implantat ist geprüft und auf die gängigen Implantatsysteme abgestimmt. Viteo Base ist dabei in zwei Durchmessern – MD (Medium Design) und SD (Small Design) – verfügbar. Den zu verwendenden Durchmesser bestimmt das verwendete Implantatsystem. Welches Implantatsystem zu welcher Viteo Base passt, welches Scanabutment zu verwenden ist und welches Restaurationsmaterial ausgewählt werden kann sowie welche Viteo Base-Komponenten zur Verfügung stehen, darüber gibt eine spezielle Kombinationstabelle Auskunft. Diese ist auf der Ivoclar Digital-Website verfügbar.

Von 6 auf 4 Millimeter kürzbar

Je nach prothetischer Situation kann die Viteo Base zudem von 6 mm auf 4 mm gekürzt werden. Dies geschieht ganz einfach mit einer Trennscheibe. Ein spezielles Hilfsinstrument, der Viteo Base Trimmer, stellt nach dem Kürzungsvorgang das Soft-edge- Design (abgerundetes Design für eine gleichmäßige Kraftverteilung) wieder her.

Im Folgenden wird ein konkretes Fallbeispiel mit der Viteo Base gezeigt: Dabei wird deutlich, dass die Herstellung wie gewohnt erfolgt. Die Krone wird ausgehend von der jeweiligen klinischen Situation auf der Titanklebebasis als Wachsmodellation gestaltet, nachfolgend in Presskeramik umgesetzt, dann mit der Viteo Base verklebt und abschließend im Mund des Patienten verschraubt.

Ausgangssituation im Labor

Ein osseointegriertes Implantat regio 46 sollte mit einer vollkeramischen Krone versorgt werden. Das Weichgewebe wurde während der Einheilphase mit einer provisorischen Versorgung (Telio CAD) optimal ausgeformt. So konnte bereits im Vorfeld die ideale Grundlage für die implantatgetragene Krone aus IPS e.max Press geschaffen werden. Um jedwede Gefahr potenzieller Zementreste zu umgehen, wurde eine verschraubte Krone der zementierten Variante vorgezogen. Basierend auf der Implantatabformung wurde ein Meistermodell gefertigt. Eine Gingivamaske erlaubte die exakte Beurteilung der Weichgewebesituation und des Durchtrittsprofils. Die Entscheidung fiel auf die presstechnische Umsetzung. Um von der hohen Materialfestigkeit zu profitieren und gute ästhetische Ergebnisse zu erzielen, wurde die monolithische Fertigung gewählt.

Vorbereitung

Die Titanklebebasis Viteo Base wurde entsprechend dem Implantatsystem in der Größe MD ausgewählt, anschließend auf das Laboranalog aufgesetzt und mit der zugehörigen Schraube mit ca. 5 Ncm fixiert (Abb. 2). Bei der Gestaltung der späteren Versorgung wurde der Rotationsschutz (vertikale Vertiefung) im Kiefer nach distal ausgerichtet. Die Viteo Base wäre auch für eine Ausrichtung nach mesial indiziert. Der Rotationsschutz der Viteo Base ist „innenliegend“ und über die gesamte Höhe des Kamins angelegt. Er ermöglicht das sichere Positionieren der Titanklebebasis bei der Verklebung mit dem Restaurationsmaterial und dient damit als „Führungshilfe“. Zudem können die Mindeststärken des Restaurationsmaterials eingehalten werden; der Klebespalt verteilt sich gleichmäßig. Spannungen sind so vermeidbar. Das Platzangebot zum Antagonisten war für die vollkeramische Krone mit einer Unterstützung von 6 mm durch die Titanklebebasis ideal (Abb. 3). In anderen Fällen kann die Kürzung der Viteo Base mit einer Trennscheibe auf 4 mm Kaminhöhe sinnvoll und erforderlich sein. Dabei darf die Mindestkaminhöhe von 4 mm nicht unterschritten werden. Sie ist mit einer Lasermarkierung am Kamin gekennzeichnet. Da die Klebefläche der Titanklebebasis vorkonditioniert ist, ist diese zu rau, um direkt aufzumodellieren. Die Viteo Base Press Sleeves, eine Modellierhilfe aus Kunststoff, ermöglichen die Wachsmodellation. Sie sind wie die Titanklebebasis in zwei Größen (SD, MD) verfügbar. Entsprechend dem gewählten Durchmesser der Viteo Base wurde auch in diesem Fall die Größe MD gewählt (Abb. 4). Das ausgewählte Viteo Base Press Sleeve wurde anschließend mit einer diamantierten Trennscheibe gekürzt (Abb. 5). Die Passung des Press Sleeves auf der Titanklebebasis sollte sicherheitshalber im Bereich des Schraubenkanals bzw. der marginalen Schulter kontrolliert werden. Um später ein einfaches Abheben der Wachsmodellation zu gewährleisten, wurde die Titanklebebasis zunächst an der Übergangszone zum Viteo Base Press Sleeve isoliert.

Abb. 2: Links der Viteo Base Press Sleeve, rechts die Viteo Base in der Größe MD, verschraubt mit dem Labor-Analog.
Abb. 2: Links der Viteo Base Press Sleeve, rechts die Viteo Base in der Größe MD, verschraubt mit dem Labor-Analog.
Abb. 3: Ausgangssituation mit der Titanklebebasis auf dem Modell.
Abb. 3: Ausgangssituation mit der Titanklebebasis auf dem Modell.
Abb. 4: Viteo Base mit aufgesetztem, ungekürztem Viteo Base Press Sleeve.
Abb. 4: Viteo Base mit aufgesetztem, ungekürztem Viteo Base Press Sleeve.
Abb. 5: Kürzen des Viteo Base Press Sleeves mit der Trennscheibe.
Abb. 5: Kürzen des Viteo Base Press Sleeves mit der Trennscheibe.

Modellation der Krone

Die Krone regio 46 wurde entsprechend den Richtlinien für Form, Morphologie und Funktion in Wachs modelliert. Der Schraubenkanal musste dafür zuvor im Bereich der Kaufläche verlängert werden. Hierfür dient ein spezieller Pin (Viteo Screw Channel Pin) aus Kunststoff, der direkt in den Schraubenkanal eingeführt wird. So sorgt er gleichzeitig auch für den Schutz des Schraubenkanals vor Verunreinigung. Der Viteo Screw Channel Pin ist im Lieferumfang der Viteo Base bereits enthalten. Nach der Modellation lässt er sich einfach entfernen. Dadurch bleibt die fein modellierte Kaufläche erhalten. Der Pin wurde vor dem Einbringen in den Schraubenkanal isoliert und die Krone anschließend in Wachs erarbeitet (Abb. 6 u. 7).

Abb. 6: Isolieren des Viteo Screw Channel Pins zur Verlängerung des Schraubenkanals.
Abb. 6: Isolieren des Viteo Screw Channel Pins zur Verlängerung des Schraubenkanals.
Abb. 7: Modellation der Krone in Wachs.
Abb. 7: Modellation der Krone in Wachs.
Abb. 8: Kontrolle der modellierten Krone in Form und Funktion auf dem Modell.
Abb. 8: Kontrolle der modellierten Krone in Form und Funktion auf dem Modell.
Abb. 9: Von der Viteo Base abgehobene Wachsmodellation.
Abb. 9: Von der Viteo Base abgehobene Wachsmodellation.

Im bekannten Vorgehen wurde die modellierte Krone sowohl in der dynamischen als auch in der statischen Okklusion perfekt vorbereitet (Abb. 8). Die modellierte Krone konnte problemlos von der Titanklebebasis abgehoben werden (Abb. 9). Die Arbeit, die in diesen Arbeitsschritt investiert wird, zahlt sich nach dem Pressvorgang aus: Je detailgetreuer die Modellation erfolgt, desto geringer ist die Nacharbeit an der gepressten Restauration.

Übertragung der Wachsmodellation in Keramik

Für die presstechnische Umsetzung in Keramik hat sich die Lithium- Disilikat-Glaskeramik IPS e.max Press sehr gut bewährt. Eine hohe Festigkeit von 470 MPa, eine ausdrucksstarke Ästhetik und sehr gute lichtoptische Eigenschaften sorgen für natürliche Restaurationen. Der polychromatische Pressrohling IPS e.max Press Multi, mit natürlichem Farb- und Transluzenzverlauf vom Dentin zur Schneide, verleiht monolithischen Restaurationen das gewünschte ästhetische Erscheinungsbild. In der Regel muss die Restauration nach dem Pressen nur noch glasiert oder – optional – mit den IPS Ivocolor-Malfarben individualisiert werden.

Vielseitiger Press-Multi-Rohling

Der IPS e.max Press Multi-Rohling ist im unteren Bereich deutlich chromatischer als im oberen Drittel. Um sicherzustellen, dass sich die Farbschichten des Rohlings nach dem Pressen in den gewünschten Bereichen der Restauration wiederfinden, wird beim Anstiften nach einer speziellen Technik gearbeitet: So wurde das Wachsobjekt seitlich an der Muffelbasis angestiftet. Anstelle von Wachskanälen wurden vorgefertigte Präzisionswachsteile (IPS e.max Press Multi Wax Pattern) verwendet. Die modellierte Krone wird vertikal mittig zum Wax Pattern ausgerichtet und dieses an der mesiobukkalen Seite angesetzt, um so im sichtbaren Bereich einen optimalen Farbverlauf zu erhalten (Abb. 10). Das Anstiften erfolgte auf der IPS Multi Muffelbasis 200g. Die Okklusalfläche des Wachsobjektes zeigt hierbei nach unten zur Muffelbasis. Mit dem IPS Multi Sprue Guide 200g – einer Art Schablone – wurde die Positionierung der Anstiftung kontrolliert (Abb. 11a u. b).

Abb. 10: Anstiften der Krone für den Pressvorgang.
Abb. 10: Anstiften der Krone für den Pressvorgang.
Abb. 11a: Überprüfen der Position der Krone auf der Muffelbasis mit dem IPS Multi Sprue Guide.
Abb. 11a: Überprüfen der Position der Krone auf der Muffelbasis mit dem IPS Multi Sprue Guide.
Abb. 11b: IPS Multi Sprue Guide.
Abb. 11b: IPS Multi Sprue Guide.

Neue Einbettmasse verwendet

Abb. 12: Vorbereitet zum Pressen: IPS e.max Press Multi-Rohling, Einwegkolben, Alox-Kolben.
Abb. 12: Vorbereitet zum Pressen: IPS e.max Press Multi-Rohling, Einwegkolben, Alox-Kolben.

Zum Einbetten diente eine neue Einbettmasse: IPS PressVest Premium. Nach dem Anmischen, dem Einbetten des Objektes und nach der Aushärtungszeit wurde die Muffel für 60 Minuten in einen Vorwärmofen (850 °C) gestellt. In die so vorgewärmte Muffel wurden anschließend der Pressrohling (IPS e.max Press Multi, Farbe A 3.5), der Einweg- sowie der Alox-Kolben (IPS e.max Press Multi One-Way Plunger und IPS Alox-Kolben) eingebracht (Abb. 12). Rohling und Kolben werden nicht vorgewärmt. Nach dem Platzieren der bestückten Muffel im vorgeheizten Pressofen (Programat EP 5010) wurde das Pressprogramm gestartet.

Nach dem Pressen wurde die Muffel aus dem Ofen entnommen und langsam abgekühlt. Mit Glanzstrahlmittel erfolgte erst die Grobausbettung (4 bar Druck), dann die Feinausbettung (2 bar Druck).

Abb. 13: Aufpassen der keramischen Krone auf die Viteo Base.
Abb. 13: Aufpassen der keramischen Krone auf die Viteo Base.

Zunächst wurde die Passung der gepressten Krone auf der Viteo Base überprüft. In diesem Fall war die Krone einen Hauch zu eng; sie musste mit einem Diamantschleifkörper aufgepasst werden (Abb. 13). Die Krone konnte anschließend zusammen mit der Titanklebebasis auf das Meistermodell geschraubt werden. Die approximalen Kontaktflächen wurden ebenso kontrolliert wie die statische und die dynamische Okklusion. Etwaige Störkontakte können so in Vorbereitung auf die Einprobe im Mund entfernt werden.

Einprobe der Hybrid-Abutment-Krone im Mund

Vor der definitiven Verklebung der keramischen Restauration mit der Viteo Base erfolgte die klinische Einprobe. Hierfür wurden die beiden Teile mit einem dünnfließenden Abformsilikon (Virtual Extra Light Body Fast Set) provisorisch miteinander verbunden. Die Titanklebebasis wurde dafür zunächst auf ein Laboranalog aufgeschraubt. Für eine bessere Handhabung sorgt dabei der Viteo Holder.

Die Keramikstruktur wurde im Folgenden in der richtigen Position auf die Viteo Base aufgesetzt und die Lage mit einem wasserfesten Stift markiert. Die beiden Teile wurden im Anschluss wieder voneinander getrennt und mit dem Dampfstrahler gereinigt. Nun konnte der Schraubenkanal der Viteo Base mit dem Viteo Screw Channel Pin verschlossen werden. Das Silikon (Virtual Extra Light Body Fast Set) wurde auf die Klebeflächen der Viteo Base und der gepressten Keramikstruktur appliziert. Beide Objekte wurden anschließend entsprechend der zuvor angezeichneten Markierung erneut zusammengeführt (Abb. 14–16). Ausgetretene Überschüsse wurden nach dem Aushärten des Silikons vorsichtig mit einem Instrument entfernt (Abb. 16).

Abb. 14: Die auf das Laboranalog aufgeschraubte Viteo Base wurde zum besseren Festhalten in den Viteo Holder eingespannt und im Anschluss das Silikon zur ersten klinischen Einprobe der Restauration appliziert.
Abb. 14: Die auf das Laboranalog aufgeschraubte Viteo Base wurde zum besseren Festhalten in den Viteo Holder eingespannt und im Anschluss das Silikon zur ersten klinischen Einprobe der Restauration appliziert.
Abb. 15: Applikation des Silikons (Virtual Extra Light Body Fast Set) auf die Klebefläche der Viteo Base.
Abb. 15: Applikation des Silikons (Virtual Extra Light Body Fast Set) auf die Klebefläche der Viteo Base.
Abb. 16: Entfernen der Silikonüberschüsse nach dem Aushärten.
Abb. 16: Entfernen der Silikonüberschüsse nach dem Aushärten.

Einprobe bestätigte gute Passung

Bei der klinischen Einprobe kontrollierte der Zahnarzt das Emergenzprofil, die approximalen Kontakte sowie die Okklusion der Krone. Die Einprobe im Patientenmund bestätigte die gute Passung der Restauration. Hinweis: Die lichtoptischen Eigenschaften können bei der Einprobe nicht final beurteilt werden. Erstens ist die Keramik zu diesem Zeitpunkt noch matt, da noch nicht final ausgearbeitet. Zweitens besitzt erst das finale Befestigungskomposit (Multilink Hybrid Abutment) verschiedene Transluzenzstufen, durch die die Viteo Base optisch „verschwinden“ kann. Ungeachtet dieser Beurteilungseinschränkungen zeigte sich, dass die okklusalen Bereiche der Krone noch etwas mit IPS Ivocolor-Malfarben angepasst werden könnten, um sie farblich den Nachbarzähnen optimal anzugleichen.

Fertigstellen der Krone/Individualisierung

Abb. 17 u. 18: Charakterisierung der keramischen Krone mit dem universellen Malfarben- und Glasursortiment IPS Ivocolor.
Abb. 17 u. 18: Charakterisierung der keramischen Krone mit dem universellen Malfarben- und Glasursortiment IPS Ivocolor.

Das Bemalen der IPS e.max Press-Krone erfolgte mit dem universellen Malfarben- und Glasursortiment IPS Ivocolor (Abb. 17). Der Zentralfissur wurde mit einem warmen Farbton Tiefe verliehen. Die Höckerspitzen wurden mit weißer Farbe akzentuiert (Abb. 18). Zudem wurde im inzisalen Bereich mit blauer Malfarbe „gespielt“, um die Transluzenz der Krone zu unterstützen. Nach dem Malfarbenbrand erfolgten das Auftragen der Glasurmasse IPS Ivocolor Glaze Paste und der abschließende Brand. Bei einer nochmaligen Kontrolle im Artikulator bestätigten sich die optimalen Kontakte.

Definitive Verklebung der implantatprothetischen Restauration

Abb. 19: Die Utensilien für das Verkleben der Viteo Base und der Keramikstruktur.
Abb. 19: Die Utensilien für das Verkleben der Viteo Base und der Keramikstruktur.

Das Verkleben von Keramikkrone und Titanklebebasis ist ein sensibler Arbeitsschritt, der hohe Präzision verlangt (Abb. 19). Da die Viteo Base bereits vorkonditioniert ist, muss sie vor der Verklebung nicht gestrahlt werden. Dies spart einen Arbeitsschritt und somit Zeit. In diesem Fall wurde die Viteo Base ungekürzt mit 6 mm Kaminhöhe verwendet. Folglich konnte direkt mit der Reinigung der Titanklebebasis im Ultraschallbad begonnen werden. Anschließend wurde sie zusätzlich mit dem Dampfstrahler abgedampft. Auf diese Weise konnten alle Wachsreste und andere Verunreinigungen vor der Verklebung gründlich entfernt werden. Eine einheitlich matte Farbe der Oberfläche war Indiz für die optimale Trocknung und Konditionierung.

Wie bei der provisorischen Fixierung wurde die Titanklebebasis im Folgenden auf dem Laboranalog fixiert und zum sicheren Handling in den Viteo Holder eingesetzt. Die Keramikstruktur war zur korrekten Verklebung mit der Viteo Base bereits zuvor erneut mit einem wasserfesten Stift zur richtigen Positionierung markiert worden.

Für den optimalen Verbund zum Metall sorgt der Universalprimer Monobond Plus. Er wurde auf die Klebefläche der Viteo Base appliziert und für 60 Sekunden einwirken gelassen (Abb. 20). Der verbleibende Überschuss konnte mit ölfreier Luft trockengeblasen werden. Die Klebefläche der Keramikstruktur wurde mit Ätzgel (IPS Ceramic Etching Gel) bestrichen (Abb. 21) und nach dem gründlichen Abspülen getrocknet. Danach wurde Monobond Plus auch auf der keramischen Oberfläche aufgetragen und wirkte ebenfalls für 60 Sekunden ein. Überschüsse wurden verblasen. Alternativ kann hier der innovative Einkomponentenprimer Monobond Etch & Prime verwendet werden, der Glaskeramik- Oberflächen in einem Arbeitsgang ätzt und silanisiert. Vor dem Verkleben musste der Schraubenkanal verschlossen werden, um Kompositreste im Schraubenkanal zu vermeiden. Hierfür diente wie bereits an anderer Stelle der Viteo Screw Channel Pin. Um eine leichtere Handhabung zu erreichen, wurde dieser nun gekürzt und anschließend in den Schraubenkanal der Viteo Base eingeführt.

Abb. 20: Konditionieren der Oberfläche der Titanklebebasis.
Abb. 20: Konditionieren der Oberfläche der Titanklebebasis.
Abb. 21: Ätzen der Klebefläche der Keramikstruktur.
Abb. 21: Ätzen der Klebefläche der Keramikstruktur.
Abb. 22: Auftragen des Befestigungskomposits.
Abb. 22: Auftragen des Befestigungskomposits.

Die Verklebung der IPS e.max Press-Keramikstruktur mit der Viteo Base erfolgte mit dem selbsthärtenden Befestigungskomposit Multilink Hybrid Abutment, das speziell für die definitive Verklebung von Keramikstrukturen auf Basen aus Titan/Titanlegierungen entwickelt wurde. Es ist in zwei Transparenzstufen erhältlich. Hier wurde die Variante mit hoher Opazität (HO 0) gewählt (Abb. 22). Multilink Hybrid Abutment wurde sowohl auf der Klebefläche der Viteo Base als auch im Inneren der Keramikstruktur appliziert. Mithilfe der zuvor angezeichneten Markierung konnten beide Komponenten leicht in die richtige Endposition geführt werden. Der über die gesamte Kaminhöhe angelegte Rotationsschutz gab dabei die Führung.

Beide Komponenten wurden nun für fünf Sekunden fest aneinandergepresst. Kompositüberschüsse lassen sich während der Anhärtephase – gelartige Konsistenz – mit einem Instrument gut entfernen (Abb. 23). Das Auftragen von Liquid Strip-Glyzeringel auf die Klebefuge verhinderte eine Inhibitionsschicht während der Aushärtung. Nach sieben Minuten konnten das Glyzeringel mit Wasser abgespült und der Viteo Screw Channel Pin aus dem Schraubenkanal entfernt werden. Abschließend wurde die Klebefuge vorsichtig mit einem feinen Gummipolierer bei geringer Drehzahl (< 5000 U/min) und mit wenig Druck gummiert. Um die Anschlussstelle zum Implantat möglichst unberührt zulassen (Abb. 24), ist es auch hier empfehlenswert, die Viteo Base im Viteo Holder zu belassen oder sie zumindest auf ein Laboranalog aufzuschrauben. Die Politur der Restauration erfolgte mit Ziegenhaarbürstchen und Universalpolierpaste. Eine glatte und homogene Oberfläche ist wichtig, damit sich die Gingiva optimal an die Restauration anschmiegen kann.

Abb. 23: Entfernen der Überschüsse während der Anhärtephase.
Abb. 23: Entfernen der Überschüsse während der Anhärtephase.
Abb. 24: Vorsichtige Politur der Klebefuge.
Abb. 24: Vorsichtige Politur der Klebefuge.

Einsetzen der implantatprothetischen Versorgung

Abb. 25: Politur der Krone nach der Eingliederung.
Abb. 25: Politur der Krone nach der Eingliederung.

Die verklebte und gereinigte Hybrid-Abutment-Krone war zum Einsetzen im Mund vorbereitet. Vor dem intraoralen Eingliedern wird das Autoklavieren der Hybrid-Abutment-Krone empfohlen. Die provisorische Telio CAD-Versorgung regio 46 wurde vom Zahnarzt entfernt, das Implantatlumen gespült (Cervitec Liquid) und das perimplantäre Gewebe (Emergenzprofil) kontrolliert. Das Verschrauben der Krone mit dem Implantat erfolgte mit der originalverpackten Schraube Viteo Screw. Es wurde auf das vom Hersteller empfohlene Drehmoment geachtet. Durch das Verschrauben der Krone anstelle ihrer Zementierung im Mund konnte die Gefahr von verbleibenden Zementresten im periimplantären Bereich ausgeschlossen werden. Der Schraubenkanal im okklusalen Bereich wurde mit dem lichthärtenden ästhetischen Komposit IPS Empress Direct verschlossen.

In Form, Farbe und Funktion fügte sich die Restauration unauffällig in den Mund ein. Der Austritt aus dem Weichgewebe entsprach dank des vorbereiteten Emergenzprofils und des individuellen Designs des Aufbaus (basal) einem natürlichen Zahn (Abb. 25).

Fazit und Zusammenfassung

Die Viteo Base ist ideal auf die Verwendung mit insbesondere keramischen Materialien abgestimmt: Chipping-Problematiken, fehlendem oder zu schwachem Verbund oder mangelnder Kraftverteilung lässt sich so entgegenwirken. Vorteil der Viteo Base ist u. a. das spezielle Soft-edge-Design ohne scharfe Kanten und Noppen, welches das Restaurationsmaterial einerseits stärkt, andererseits eine optimale Kraftverteilung bei Belastung erreicht.

Die vorkonditionierte, das heißt gestrahlte Oberfläche spart einen zusätzlichen Arbeitsschritt und somit Zeit. In Kombination mit dem passenden Verbundsystem sorgt sie für eine sichere Verbindung von Titanklebebasis und Restaurationsmaterial. Für die Langlebigkeit der Restauration und deren Integration in das orale Umfeld ist dies ein wesentlicher Faktor. Da die Oberfläche der Viteo Base-Klebefläche industriell vorbehandelt ist, ist sie sehr gleichmäßig. Sie führt in Verbindung mit dem passenden Komposit (z.B. Multilink Hybrid Abutment) zu einer dauerhaften Randspaltdichtigkeit. Durch den innenliegenden Rotationsschutz ist der Zementspalt zudem sehr gleichmäßig. Druck- oder Zugspannungen werden vermieden. Das Restaurationsmaterial wird gestärkt.

Zudem kann die Kaminhöhe der Viteo Base auf einfachem Weg auf die prothetische Versorgung angepasst werden: Sie ist von 6 mm auf 4 mm kürzbar. In der Folge wird eine optimale Unterstützung des Restaurationsmaterials durch die Titanklebebasis erreicht. Restaurationsmaterial und Viteo Base wirken als abgestimmte Einheit zusammen und sind so die Basis für den klinischen Erfolg.

Bei der Herstellung einer implantatgestützten Einzelzahnversorgung ermöglichen die zur Viteo Base zugehörigen Komponenten einen reibungslosen Herstellungsprozess. Im vorliegenden Fall wurde eine Hybrid-Abutment-Krone im Pressverfahren aus IPS e.max Press hergestellt. Dafür wurde im laborüblichen Vorgehen die hergestellte Keramikstruktur mit der Viteo Base verklebt. Der innenliegende Rotationsschutz diente dabei als Führungshilfe. Mit den passenden Materialien zur Konditionierung und der optimalen Befestigung wurde ein idealer Verbund erreicht. Die Hybrid-Abutment-Krone wurde im Mund verschraubt. Sie fügt sich harmonisch in das orale Gesamtbild ein.

*Alle im Text genannten Produkte sind Produkte der Ivoclar Vivadent AG.

Herstellerangaben zu den verwendeten Produkten sind im Beitrag integriert.

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