Totalprothetik


Evolution eines Spitzen-Werkzeugs

Reinweiße Alternative – Komet hat den beliebten ACR-Fräser nochmals verbessert und mit einem Arbeitsteil aus Oxidkeramik umgesetzt.
Reinweiße Alternative – Komet hat den beliebten ACR-Fräser nochmals verbessert und mit einem Arbeitsteil aus Oxidkeramik umgesetzt.

Die superscharfe ACR-Verzahnung von Komet setzt Maßstäbe für die Bearbeitung von Prothesenbasiskunststoffen. Jetzt bieten die Experten für Fräswerkzeuge ein weiteres Highlight: dieselbe Verzahnung kombiniert mit einem Hightech-Arbeitsteil aus Oxidkeramik! Als bisher einzigem Hersteller ist es den Spezialisten aus Lemgo gelungen, den anspruchsvollen Werkstoff für Fräser nutzbar zu machen, sodass Komet seinen Innovationsvorsprung weiter ausgebaut hat. Zahntechnikermeister Sven Tietge hat den neuen Fräser und weitere Innovationen von Komet getestet.

Das Angebot von Fräswerkzeugen ist nahezu unüberschaubar groß. Leistungsstarke Antriebstechnik mit leistungsschwachen Fräswerkzeugen zu kombinieren hat jedoch keinen Sinn. Je leistungsfähiger die Antriebstechnik in den zurückliegenden Jahren geworden ist, desto besser mussten auch die Fräswerkzeuge werden. Für die Bearbeitung von Prothesenbasiskunststoffen hat Komet vor einiger Zeit die superscharfe ACR-Verzahnung entwickelt (Abb. 1). Schnell schwenkten engagierte Kunststofftechniker auf die extrem schnittfreudige Verzahnung in der beliebten Figur H251ACR um, denn sie ist so konzipiert, dass sie leicht geführt werden kann und gleichzeitig die Reibungshitze minimiert (Abb. 2). Als Werkstoff dient diesem ACR-Fräser sogenanntes Hartmetall (HM) – ein feinkörniger Sinterwerkstoff auf Wolfram- Karbid-Basis, der heiß-isostatisch nachverdichtet wird. Die dabei entstehende Werkstoffhärte liegt ungefähr eineinhalbmal höher als die von Werkzeugstahl, während die Temperaturbeständigkeit auf mehr als das Doppelte von gewöhnlichem Werkzeugstahl wächst. Auf diese Weise sind Fräser aus Hartmetall wie der ACR-Fräser deutlich verschleißfester.

  • Abb. 1: Die beliebte Figur H251ACR von Komet zum Ausarbeiten von Prothesenbasen.
  • Abb. 2: Die schnittfreudige Verzahnung wird immer dort eingesetzt, wo Kunststoff effektiv abgetragen werden muss, wie etwa bei Presskanälen und groben Überschüssen.
  • Abb. 1: Die beliebte Figur H251ACR von Komet zum Ausarbeiten von Prothesenbasen.
  • Abb. 2: Die schnittfreudige Verzahnung wird immer dort eingesetzt, wo Kunststoff effektiv abgetragen werden muss, wie etwa bei Presskanälen und groben Überschüssen.

Neuester Stand der Entwicklung

Die ACR-Verzahnung definiert heute den Standard für die Bearbeitung von Prothesenbasen.

  • Abb. 3: Einen Zusatzvorteil bieten die Keramikfräser, wenn man ganz leicht mit ihnen arbeitet.

  • Abb. 3: Einen Zusatzvorteil bieten die Keramikfräser, wenn man ganz leicht mit ihnen arbeitet.
Komet wäre aber nicht weltweiter Technologieführer, wenn seine Entwickler nicht auch Spitzenprodukte immer wieder verbessern würden. Als Alternative zu ihrem beliebten ACR-Fräser haben sie deshalb dieselbe Verzahnung in ein Arbeitsteil aus einer speziellen Oxidkeramik übertragen (großes Foto). ZTM Sven Tietge ist mit seinem Pinneberger Dentallabor unter anderem auf Totalprothetik spezialisiert. Er hat den neuen weißen Fräser mit Namen „CeraLine“ getestet und sagt: „Wenn man den Fräser beim Nacharbeiten von modellierten Wurzelwölbungen ohne Druck einsetzt, bekommt man schnell und leicht ein schönes Ergebnis.“ Für ihn selbst ist die neue CeraLine-Variante bei sachgerechter Anwendung eine echte Alternative zu Werkzeugen aus Hartmetall (Abb. 3).

Schön fügsam

  • Abb. 4: Faservliesräder folgen der Form von Wurzelwölbungen und Papillen. Es gibt sie in unterschiedlichen Körnungen, die durch die Farben Braun, Grau und Rot gekennzeichnet sind.

  • Abb. 4: Faservliesräder folgen der Form von Wurzelwölbungen und Papillen. Es gibt sie in unterschiedlichen Körnungen, die durch die Farben Braun, Grau und Rot gekennzeichnet sind.
Gewöhnlich verwenden viele Zahntechniker zum Ausarbeiten von Basiskunststoff Sandpapier. Doch das trägt manchmal zu viel Material ab. Damit die von ihm modellierten Wurzelwölbungen genauso erhalten bleiben, verwendet Sven Tietge Faservliesräder. Sie enthalten Schleifpartikel und verbinden die Vorteile von Gummipolierern mit denen anschmiegsamer Bürsten, denn sie folgen exakt der Form der Wölbungen und Papillen (Abb. 4). „Mit ihnen gelangt man sogar an Stellen, an die man üblicherweise nur schwer herankommt“, erzählt Tietge. Die Faservliesräder gibt es in unterschiedlichen Körnungen, die sinnvollerweise nacheinander angewendet werden und schließlich einen Seidenglanz erzeugen.

Fremd, aber gut

Neben diesen Werkzeugen benutzt Sven Tietge noch ein weiteres Novum aus dem Hause Komet: den Soft- Cutter (Abb. 5). „Der sieht etwas ungewöhnlich aus, aber hat noch ungewöhnlichere Fähigkeiten“, sagt der Zahntechnikermeister. Denn überall, wo ein Fräser für Kunststoff auf hochglänzendes Metall gerät, raut er die Metalloberfläche auf. „Wenn man anschließend diese Spuren beseitigen will, und dafür die Klammer poliert, erhitzt sich das Metall – und das ist nicht gut für den Kunststoff“, erklärt Tietge. Im Soft- Cutter verbindet Komet einen speziellen Werkstoff mit einer ungewöhnlichen Form der vierteiligen Schneide und verleiht dem Werkzeug die besondere Fähigkeit, die Übergänge von Kunststoff zu metallenen Halteelementen und KFO-Drähten zu finieren, ohne dass er die Metalloberfläche anraut (Abb. 6).

  • Abb. 5: Der Soft-Cutter verbindet einen Hightech-Werkstoff mit einer ungewöhnlichen Schneidenform.
  • Abb. 6: Der völlig neuartige Kunststofffräser finiert Übergänge von Kunststoff zu Metall, ohne dass dabei die glatte Oberfläche von Klammern oder KFO-Drähten aufgeraut wird.
  • Abb. 5: Der Soft-Cutter verbindet einen Hightech-Werkstoff mit einer ungewöhnlichen Schneidenform.
  • Abb. 6: Der völlig neuartige Kunststofffräser finiert Übergänge von Kunststoff zu Metall, ohne dass dabei die glatte Oberfläche von Klammern oder KFO-Drähten aufgeraut wird.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: ZTM Sven Tietge

Bilder soweit nicht anders deklariert: ZTM Sven Tietge