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Firmennachrichten

Rückenwind für Pioniere

Der Mutterkonzern von Kulzer, die Mitsui Chemicals Group (MCI), punktet mit einer großen Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Wie der Hanauer Hersteller von der Innovationskraft der japanischen Kollegen profitiert, berichten in unserem Interview Dr. Marcus Kubon, Leiter Forschung und Entwicklung, und Dr. Achim Nikolaus, Head of Intellectual Property Management.

Heraeus Kulzer wird zu Kulzer.
Heraeus Kulzer wird zu Kulzer.
Heraeus Kulzer wird zu Kulzer.

Heraeus Kulzer ist jetzt Kulzer. Was ändert sich dadurch?

Dr. Achim Nikolaus, Head of Intellectual Property Management
Dr. Achim Nikolaus, Head of Intellectual Property Management

Dr. Achim Nikolaus: Die Namensänderung stellt nach der Übernahme durch MCI 2013 den letzten logischen Schritt dar. Am Tagesgeschäft direkt ändert sich also nichts. Die Kulzer & Co. GmbH hat vor über 80 Jahren den ersten heißpolymerisierenden Prothesenkunststoff Paladon auf den Markt gebracht. Seitdem haben wir unsere Produkte immer weiterentwickelt. Paladon 65 gibt es heute noch. Auch den Pioniergeist von damals haben wir nicht verloren. Der neue, alte Name steht so für die Verbindung von Tradition und Innovation.

Dr. Marcus Kubon, Leiter Forschung und Entwicklung
Dr. Marcus Kubon, Leiter Forschung und Entwicklung

Dr. Marcus Kubon: Genau. Wir haben es immer geschafft, am Ball zu bleiben, die Bedürfnisse der Anwender erkannt und zeitgerechte Materialien und Produkte entwickelt. Nun haben wir die Chance, uns neu auszurichten. In diesem Zuge haben wir nicht nur unseren Namen geändert, sondern mit unserem lösungsorientierten Ansatz auch einen stärkeren Fokus auf Service, Forschung und Entwicklung gelegt. Unser Mutterkonzern stärkt uns hierbei den Rücken.

MCI ist ein Chemiekonzern: Wie kann Kulzer davon profitieren?

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Dr. Nikolaus: MCI verfügt über großes Know-how im Bereich Grundlagenchemie und hat einen großen Mitarbeiterstab in der Abteilung Forschung und Entwicklung. Der regelmäßige Kontakt zu den Kollegen ermöglicht einen frühzeitigen Wissensaustausch, von dem beide Seiten profitieren.

Und was haben die Kunden davon?

Dr. Kubon: Wir können unseren Kunden so innovative Materialien und Produkte höchster Qualität zügig anbieten. Durch den frühen Austausch sind wir in der Lage, die Anschlussfähigkeit unserer Systemlösungen von Anfang an sicherzustellen. Der Anwender kann diese dann einfach in seinen Workflow integrieren.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Systemkomponenten?

Dr. Nikolaus: Eine Herausforderung besteht in den hohen gesetzlichen Anforderungen, die im medizinischen Bereich gelten. Hinzu kommt die Komplexität der Produkte. Die technologischen Komponenten eines Systems und die Materialien müssen zu Beginn aufeinander abgestimmt werden, damit sie später wie Zahnräder ineinandergreifen. Darüber hinaus haben sich im Zuge der Digitalisierung Innovationszyklen enorm beschleunigt, auch im Dentalmarkt. Wir müssen mit diesem Tempo Schritt halten, unser Portfolio danach ausrichten und uns stärker auf verfahrensorientierte Patente konzentrieren, die die digitale Wertschöpfungskette berücksichtigen.

Inwiefern greifen Sie bei der Entwicklung Anregungen von Anwendern auf?

Dr. Kubon: Die Sicht des Kunden, seine Bedürfnisse und sein Nutzen sind für uns immer Grundlage. Schließlich ist er es, der die Produkte am Ende nutzt. Deshalb arbeiten wir eng mit Anwendern zusammen, um bedarfsgerechte Innovationen entwickeln zu können.

Stichwort Innovationen: Wie viele Patente halten Mitsui Chemicals und Kulzer momentan?

Dr. Nikolaus: Kulzer hält momentan über 650 Schutzrechte, hauptsächlich im Bereich dentaler Materialien. Mitsui besitzt mehrere Tausend Patente, die vor allem die Grundlagenchemie betreffen.

Welche Patente sind für Kulzer aktuell die wichtigsten?

Dr. Nikolaus: Vor allem verfahrensorientierte Patente sind für uns relevant. So beschreibt das Patent „Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von Zahnersatz“ beispielsweise den digitalen Prozess zur automatisierten Herstellung von Dentalprothesen. Dieses Schutzrecht haben wir bereits 2003 eingereicht, wobei die Herstellung von Totalprothesen bis heute nicht vollständig digital ist. Dieses Beispiel verdeutlicht aber, dass es durchaus sinnvoll ist, ausgefallene Ideen schon früh zu forcieren.

Und zum Schluss: Welche Früchte hat die Zusammenarbeit mit MCI bereits getragen?

Dr. Nikolaus: Unser 3D-Drucker cara Print 4.0 ist ein erfolgreiches Entwicklungsprojekt, das wir gemeinsam mit MCI umgesetzt haben. Diese Innovation haben wir auf der diesjährigen IDS vorgestellt. Ich freue mich darauf, weitere ambitionierte Projekte gemeinsam mit unseren neuen Kollegen umzusetzen und neue Patente anzumelden. 

„Alle Komponenten eines Systems müssen von Beginn an aufeinander abgestimmt werden, damit sie später wie Zahnräder ineinandergreifen.“ Dr. Nikolaus

„Die Sicht des Kunden, seine Bedürfnisse und sein Nutzen sind für uns immer Grundlage. Schließlich ist er es, der die Produkte am Ende nutzt.“ Dr. Kubon

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