Was ist „Gips“?
Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff „Gips“ für alle möglichen Spielarten und Ausprägungen verwendet. So wird der Gips im Steinbruch wie auch der Gips, den wir zur Verarbeitung geliefert bekommen, so bezeichnet. Die angloamerikanischen Definitionen sind da etwas präziser bzw. schon im alltäglichen Sprachgebrauch wird die Differenzierung deutlich (Abb. 1). Aus diesem Grund haben sich die englischen Begriffe in der dentalen Welt auch in der deutschen Sprache als Anglizismen etabliert oder man verwendet zur Differenzierung die Typenbezeichnungen, also z. B. Superhartgips Typ 4.
Gipsstein, wie er in der Natur vorkommt, ist rein chemisch gesehen ein Calciumsulfat-Dihydrat. Das, was in die Tüte kommt, ist ein um eineinhalb Wassermoleküle beraubter Gipsstein, ein sogenanntes Hemi- oder Halbhydrat. Die Abbildung 2 skizziert, dass durch hohe Energiezufuhr das gebundene Wasser ausgetrieben wird, was als endotherme Reaktion bezeichnet wird. Beim Anmischen mit Wasser findet diese Reaktion sozusagen rückwärts statt, die Reaktion ist exotherm, der Gips wird beim Abbindeprozess sehr heiß.
Die Hemihydratherstellung:
Durch bestimmte Brennprozesse entstehen dabei zwei große Gipsarten, die von der Chemie her gleich sind, die sich aber in der Form ihrer Kristalle unterscheiden:
Das sogenannte Alpha-Hemihydrat bekommt dabei durch einen aufwendigeren Brennprozess im Autoklav eine gleichmäßigere Form und charakterisiert die Hart- und Superhartgipse.
Die durch einen offenen Brennprozess gewonnenen Beta-Hemihydrate sind weicher und werden als Artikulations- und Abformgipse verwendet.
Fortsetzung folgt
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