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Innovation

Nach 100 Jahren führt die IDS die Branche in eine noch spannendere Zukunft

Auf der 40. Internationale Dental-Schau (IDS) 2023 klangen unter dem Motto „100 Jahre IDS – shaping the dental future“ für das kommende Jahrhundert tiefgreifende Veränderungen an. Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), blickt voraus.

. C. Mastnak
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Ehrensberger: Herr Pace, vor der 40. IDS 2023 haben Sie einmal geäußert: „100 Jahre IDS – so jung erst!“ Wie sieht Ihre Bewertung nach der Messe aus?

Mark Stephen Pace: Die IDS hat als führendes Event auch mit ihrer 40. Veranstaltung die Branche wieder ein großes Stück vorangebracht. Fachlich bot sie einen umfassenden Überblick über den Stand der Technik, und psychologisch haben wir die wichtigste Internationale Dental-Schau seit langem erlebt. 

Wie meinen Sie das?

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Mark Stephen Pace: Wir konnten in diesem Jahr nahtlos an die Erfolge der IDS aus ihren zahlreichen Vorveranstaltungen anknüpfen. Mit 1.800 Ausstellern, 120.000 Besuchern auf einer Fläche von 170.000 Quadratmetern haben wir im März eine sehr erfolgreiche Jubiläums-IDS erlebt.

Die 40. IDS war ein besonderes Innovationsschaufenster und ein Kommunikationsforum für den Austausch von Ideen zwischen Entwicklern und Anwendern. Die ausgesprochen gute Beteiligung des Dentalfachhandels spiegelt die optimistische Stimmung der Branche wider. Das hat uns allen gut getan.

In welchen Bereichen haben sich diese Ideen auf der IDS in neuen Konzepten und Produkten für die Besucherinnen und Besucher konkretisiert?

Mark Stephen Pace: Die Innovationen gehen quer durch die gesamte Zahnheilkunde. Als Dauerbrenner stachen dabei Weiterentwicklungen bei digitalen Technologien hervor, während als weiterer Trend die Nachhaltigkeit hinzukommt.

In welche Richtung wiesen auf der IDS die digitalen Innovationen?

Mark Stephen Pace: Ich bekomme von Praxisteams häufig die Frage zu hören, wie man Daten aus verschiedenen digitalen Geräten am besten zusammenführt. Dafür wurden auf der IDS neue Cloud-Lösungen vorgestellt.

Sie können Röntgendaten, Intraoralscans, intra- und extraorale Fotos und vieles mehr verknüpfen – und das datenschutzkonform. Das vereinfacht die Kommunikation zwischen Praxis und Labor und ermöglicht auch dem Patienten eine bessere Einsicht und damit einen konsequenteren „informed consent“.

Neue Software für Intraoralscanner rechnet Störungen durch Reflexionen, Speichel und Transluzenzen einfach heraus. Für die Prüfung von Kaudruckverhältnissen gibt es jetzt eine digitale Lösung speziell für Implantatversorgungen. Das Labor gewinnt durch die Bank an Effizienz, so etwa durch schnelleres Fräsen ohne große Nacharbeit oder durch automatisches Nesting bei der additiven Fertigung.

Für das zahnärztlich-zahntechnische Team interessant ist ein neuer roter Modell-Kunststoff für DLP-Druck. Er macht es für Keramikerinnen und Keramiker einfacher, den richtigen Farbton zu treffen. Das hilft aufwendige Farbkorrekturen nach Einproben zu minimieren – es passt einfach mehr auf Anhieb.

Und mit einem neuen Wachs-Rohling, der im Patientenmund anwachsbar ist, lassen sich jetzt Formveränderungen während der Behandlung durchführen. Das erleichtert die Kommunikation zwischen Praxis und Labor und führt beim ästhetischen Try-in schnell zum Erfolg. 

Eines möchte ich in diesem Zusammenhang festhalten. Wir haben viele Neuheiten auf der 40. IDS gesehen.

Wir hätten wohl noch mehr und noch kreativere Lösungen und Innovationen erlebt, wenn nicht die unglaubliche bürokratische Anforderung der MDR, die bei allen Herstellern extrem viele Ressourcen bindet, uns Hindernisse in den Weg legte. Trotz dieser Belastungen haben wir in diesem Jahr unseren Beitrag geleistet und werden trotzdem weiter an unserem Ziel festhalten, für die IDS 2025 neue Qualitätsprodukte „made in Germany“ zu entwickeln!

Worin manifestiert sich der Trend zu mehr Nachhaltigkeit?

Mark Stephen Pace: Jeder möchte gern einen nachhaltigeren Betrieb mit möglichst geringem CO2-Footprint. Dazu gehört eine wohnortnahe Versorgung in Zahnmedizin und Zahntechnik, die aus medizinischen Gründen ohnehin erstrebenswert ist.

Des Weiteren ist Plastik nach Möglichkeit zu vermeiden, wobei das allerdings aus hygienischen Gründen nicht immer in Reinform funktionieren kann. Kreuzkontaminationen sind eben am besten mit Einmalprodukten aus Kunststoff zu verhindern.

Die IDS hat nun gezeigt, wie sich in Praxis und Labor immer noch etwas mehr tun lässt. Zum Beispiel können „intelligente“ Kompressoren ihren Energieverbrauch im Teillastbetrieb selbsttätig senken. Das spart im Übrigen auch Kosten für den Strom!

Noch umweltfreundlicher wird er, wenn die Praxis konsequent auf Ökostrom setzt. Nach den einschlägigen Tipps der Bundeszahnärztekammer, die damit auch auf der IDS präsent war, ist der Wechsel zu einem Ökostromanbieter eine einfache, aber effektive Möglichkeit, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren.

Mit einem Vorgehen gemäß „best practice“ sind zirka 40% Einsparung drin. Und bestimmte Produkte können in Deutschland heute schon CO2-neutral hergestellt werden – selbst so komplexe wie ein Speicherfolienscanner.

Welche Entwicklungen erwarten Sie für die nächsten 100 Jahre?

Mark Stephen Pace: „100 Jahre IDS – shaping the dental future“ ist ein Motto sowohl für die 100 zurückliegenden als auch für die vor uns liegenden 100 Jahre. Die IDS wird auch in Zukunft zeigen, wohin die Reise für Praxis und Labor geht.

Teildigitale werden sich zu optional volldigitalen Workflows wandeln, wobei parallel dazu analoge Verfahren weiterhin im Einsatz bleiben und fortentwickelt werden. Künstliche Intelligenz wird zu einer echten Diagnosehilfe, Roboter zu qualifizierten Hilfskräften; die Schnittstellen zwischen Zahnheilkunde und Allgemeinmedizin mehren sich.

Wann, schätzen Sie, wird diese Vision Realität?

Mark Stephen Pace: Es handelt sich hier um ein konsequentes Weiterdenken von bewährten und innovativen Verfahren und Produkten, die wir auf der 40. IDS 2023 erlebt haben. Viele der vermeintlich erst in ferner Zukunft realisierbaren Konzepte werden wir schneller als gedacht auf einer der nächsten IDS begutachten können – vielleicht schon auf der 41. IDS vom 25.–29.März 2025.

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