Marco Gadola, der langjährige CEO von Straumann, der zum 1. Januar 2020 seinen Posten an Guillaume Daniellot übergeben wird, eröffnete den Kongress mit Einblicken in die Vision der Straumann Group: „Unser Geschäft besteht nicht nur darin Implantate zu verkaufen, sondern wir wollen Lächeln erzeugen, um Patienten weltweit glücklich zu machen. Deshalb wollen wir Ihr Partner der Wahl sein in der ästhetischen Zahnheilkunde.“ Auf die verschiedenen Trends, wie Digitalisierung, Materialien und Fertigungstechnologien, Konsolidierung der Dentalindustrie, wechselnde Anbieter, verbesserte Mundgesundheit und anspruchsvollere Patienten, müssen Zahnärzte, Zahntechniker und die Industrie entsprechend reagieren. Straumann will seinen Kunden dabei helfen nicht stehen zu bleiben, sondern weiterhin erfolgreich zu sein.
Thematische Fokus-Sessions
Neben Vorträgen im Plenum wurden jeweils parallel Fokus- Sessions geboten, damit jeder der anwesenden Zahnärzte und Zahntechniker den Kongress nach eigenen Schwerpunkten individuell gestalten konnte.
In der Session „Implantologie und Prothetik“ am Freitagmittag war neben der Ästhetik und Funktion von Keramikimplantaten mit Prof. Dr. Michael Gahlert (München) und Dr. Stefan Röhling (Lörrach) auch die Sofortversorgung als Praxiskonzept ein Thema. Über die Sinnhaftigkeit und Möglichkeiten der Sofortimplantation und Sofortbelastung referierte der sehr engagierte Univ.-Prof. DDr. Gabor Tepper (Wien) aus seiner jahrelangen eigenen Praxiserfahrung.
Beim Thema Ästhetik spielt heutzutage auch die Kieferorthopädie eine zunehmend wichtigere Rolle. So wurden in der Session mit Chairman Woo-Ttum Bittner (Berlin) die Möglichkeiten und Grenzen ästhetischer Kieferorthopädie ebenso behandelt wie die Indikationen für Clear Aligner. Welche Vorteile die Alignertherapie in der niedergelassenen Zahnarztpraxis bringt und wie der digitale Workflow dazu beiträgt, dazu gab es wichtige Impulse von Dr. Rebecca Komischke (Medebach), Dr. Christian Mall (Freiburg) und Dr. Matthias Müller (Hamburg). Wie Aligner in das Praxiskonzept zu integrieren sind und ob sich das lohnt, dazu hatte Uwe Schäfer von der Health AG interessante Ratschläge parat.
Auch der Prävention und Regeneration war eine Session gewidmet. Prof. Dr. Adrian Kasaj (Mainz) sprach als Chairman darüber, was moderne nicht-chirurgische PA-Therapie leisten kann. Wie vorhersagbar, umsetzbar und praxisnah das parodontale Weichgewebsmanagement in der ästhetischen Zone ist, dazu hatte Dr. Jochen Tunkel (Bad Oeynhausen) interessantes zu berichten und mit Bildern zu belegen. PD Dr. Dr. Peer Kämmerer (Mainz) befasste sich mit der Hartgewebsaugmentation und deren wichtige Grundlagen für den ästhetischen Langzeiterfolg, bevor Dr. Anja Wenger aus der Schweiz die gesteuerte Schmelzregeneration thematisierte. Wirtschaftliche Aspekte standen bei Dr. Bernd Hartmann (Münster) im Mittelpunkt, der darüber sprach, wie es gelingen kann, dass durch Prävention mehr Patienten in die eigene Praxis kommen.
Ästhetik und Professionalität
Die gemeinsame Session am Samstagmorgen wurde eröffnet von Holger Haderer, Geschäftsführer Straumann Deutschland. Er durfte PD Dr. Julia-Gabriela Wittneben von der zmk bern willkommen heißen. Sie sprach über moderne Trends in der Implantatprothetik unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten und stellte ein erfolgversprechendes Konzept zur Weichteilkonditionierung mit dem Provisorium aus Bern vor.
Als nächstes betrat geballte Kompetenz im Doppelpack die Bühne: PD Dr. Arndt Happe (Münster) und ZTM Vincent Fehmer (Genf) stellten im Team ein Konzept vor, mit dem es ihnen gelingt, Patienten für ästhetische Frontzahnversorgungen zu gewinnen und zu begeistern. Ein absoluter Top-Vortrag der deutlich machte, dass für Patienten die Ästhetik heute schon ein Hauptkriterium bei der Beurteilung einer Behandlung ist. Früher wurde er Implantaterfolg im Röntgenbild gemessen, doch durch Selfies ist die Wahrnehmung bei Patienten heute eine andere geworden. Deshalb mache es Sinn sich für jeden Patienten genügend Zeit zu nehmen, denn das ist für den Patient Wertschätzung. Durch Augmentated Reality sind heute realistische Visualisierungen möglich, um dem Patienten vorab denkbare spätere Ergebnisse zu präsentieren und bei der richtigen Wahl zu unterstützen. Über eine besondere Art des Auslandszahnersatzes sprachen Dr. Krzystof Chmielewski (Polen) und ZTM Björn Roland (Klein-Winternheim). Sie arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen. Für ihre Zusammenarbeit über Grenzen und viele Kilometer hinweg ist die digitale Kommunikation das wichtigste Equipment. Die positiven Behandlungsergebnisse machten deutlich, dass durch digitale Workflows eine Zusammenarbeit trotz großer Distanzen grenzenlos ist.
Chirurgie versus Prothetik
Am Samstagmittag buhlten Chairman Dr. Bergen Pak (Wiesbaden) und Dr. Kay Vietor (Langen) um Zuhörer für ihre Session. „Digitale Chirurgie“ oder „Digitale Prothetik“ standen zur Auswahl. Dr. Kristian Kniha (Aachen) sprach über das Mukositisrisiko um Zirkondioxid- und Titanimplantate und Dr. Dr. Dr. Oliver Blume und Dr. Michael Back aus München stellten gemeinsam ihr erfolgreiches Praxiskonzept vor. Bei ihnen kommen individuelle allogene Knochenblöcke für ein erfolgreiches Hartgewebsmanagement und Ästhetik zum Einsatz. Bei der Prothetik-Session ging es mit Dr. Nicolai Böhme (Emstek) und ZTM Sebastian Schuldes (Eisenach) um fully guided vs. hands free. Prof. Dr. Dr. Heinz Kniha (München) und ZTM Thomas Lassen (Starnberg) berichteten über das ästhetische Potential moderner Zirkoniumdioxid-Implantate.
Besondere Vorträge zum Abschluss
Zum Abschluss des Kongresses gab es noch zwei Vorträge abseits vom Fachlichen. Tobias Suehlmann, Chief Exterior Designer vom Partner Aston Martin gab einen Einblick in die Leidenschaft „for the love of beautiful“ und brachte damit die Augen der Fans von Sportwagen zum Glänzen. Carsten Schlüter, Geschäftsführer von M:Consult und Marketingexperte, sprach darüber, wie der Weg in die Ästhetik-Praxis gelingen kann.
Fazit
Neben einer ästhetisch ansprechenden und lichtdurchfluteten Location tagsüber, gab es am Freitagabend eine gelungene Abendveranstaltung im Kurhaus. „The Night sponsored by Aston Martin“ bot einen perfekten Rahmen, um den ersten Veranstaltungstag im passenden Ambiente abzurunden. Alles in allem eine sehr gelungene Auftaktveranstaltung, die nach einer Fortsetzung verlangt.
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