Als ich vor einigen Jahren in die digitale Fertigung eingestiegen bin, habe ich mich für ein geschlossenes System entschieden – ein Fehler, wie ich heute weiß. Ich war an die Materialien des Herstellers gebunden und hatte wenig Spielräume zum Experimentieren. Vor ungefähr zwei Jahren bin ich dann auf das offene cara System mit der Fräsmaschine cara Mill 2.5 umgestiegen. Hier kann ich alle Materialien und Frässtrategien frei wählen. Viele Firmen stimmen ihre Zirkon-Discs nur in den sieben wichtigsten Grundfarben genau ab – bei den dima Mill Zirconia HT und HTE stimmen alle 16 Farben exakt mit der VITA-Palette überein. Beide Materialien zeichnen sich für mich durch ihre gute Fräsbarkeit und eine hohe Kantenstabilität aus, ich verwende sie für verschiedene Indikationen. Für Teleskoparbeiten, weitspannige Brücken sowie Vollverblendungen nutze ich gerne dima Mill Zirconia HT mit 41% Transluzenz. Das neue, ultrahochtransluzente Material HTE (49%) eignet sich dagegen gut für vollanatomische Seitenzahnkronen, aber auch für die Cut-Back-Technik. Anhand zweier Beispiele zeige ich, wie ich die Materialien einsetze.
Vestibulär reduziert: Wenig Masse, viel Ästhetik
In der CAD-Software reduziere ich die Frontzahnkrone zunächst vestibulär um 0,4 mm und fräse sie in der cara Mill aus einer dima Mill Zirconia HT Disc in der Farbe A3. Schon im gesinterten Zustand ist das natürliche Verhältnis aus opaquem Dentinkern und transluzenter Schneide zu erkennen (Abb. 1). Um die Fluoreszenz aus der Tiefe zu erhöhen, brenne ich zunächst HeraCeram Zirkonia Adhesive 750 auf (Abb. 2). Im Anschluss erstelle ich eine einfache Dentin-Schneide-Schichtung mit der Keramik HeraCeram Zirkonia 750. Die Oberflächenstruktur zeichne ich mir gerne grob an (Abb. 3). Da die Farbintensität des Gerüstes dank der dima Dentinfarben bereits recht hoch ist, lege ich zur finalen Sättigung nur ein wenig Chromadentin nach. Danach vervollständige ich Form und Farbverlauf mit der Opalschneidemasse OS2 sowie ein wenig Opaltranspamasse OT Ice im oberen Schneidebereich. Nach dem Glanzbrand individualisiere ich die Krone zusätzlich mit den HeraCeram Stains universal Malfarben. Den Zahnhals dunkle ich mit Umbra ab und lege darüber ein leichtes Band mit Ivory ein. Im Schneidebereich setze ich zudem Akzente mit der Malfarbe Orange (Abb. 4a u. b).
Monolithisch: Kleiner Aufwand, große Wirkung
Während die Zirkoniumdioxide bis zur dritten Generation noch mehr auf hohe Biegefestigkeiten anstelle von ästhetischen Ansprüchen setzten, sind gerade die hochtransluzenten Zirkonmaterialien heute wegen ihrer geringeren Biegefestigkeit und der Ästhetik dem Lithium-Disilikat sehr nahe. Im Gegensatz zu diesem kann ich HTE (Abb. 5) jedoch trocken verarbeiten, und Behandler können Kronen nach Wunsch auch zementieren. Damit die Oberflächenstruktur von Beginn an fein ausgearbeitet ist, wähle ich 0,6 mm als Fräsparameter (Abb. 6). Ich trenne die Kronen vorsichtig von den Fräsverbindern und sintere das Material wie gewohnt bei 1.450 Grad Celsius. Im Anschluss raue ich die Oberfläche mit Diamantschleifpapier an und trage ganz wenig Malfarbenliquid auf, das ich direkt wieder verblase (Abb. 7). So nehme ich der Oberfläche die Spannung und verhindere einen Perleffekt. Zervikale und interdentale Bereiche passe ich mit der Bodystain-Farbe BS-A an und führe einen Farbfixurbrand durch (Abb. 8). Den Schneideverlauf charakterisiere ich mit einer Mischung aus EN Pearl und EN Polar. Für die Höckerspitzen verwende ich Ivory, in die Zentralfissur lege ich etwas Umbra ein – und schon bin ich am Ziel (Abb. 9).
Viele Farben, viel Spielraum
Meine Erfahrung zeigt, dass ich mit beiden Materialien zum einen wirtschaftliche monolithische Versorgungen erstellen kann, die dank Malfarben sogar im Frontzahnbereich ihre natürliche Wirkung entfalten. Zum anderen habe ich alle Freiheiten, in der Cut-Back-Technik Keramikschichtungen auf hohem Niveau zu verwirklichen. Dabei kommt mir das Zusammenspiel der Materialien zugute. Die Keramiklinie HeraCeram Zirkonia 750 ist genau wie die Malfarben exakt auf das Fräsmaterial abgestimmt. Die präzise Farbeinstellung und die lichtoptischen Eigenschaften, die nun noch näher an den echten Zahn herankommen, beeindrucken mich bei dima Zirconia HT und HTE gleichermaßen.
ZTM Michael Schreyer
Bildquellen sofern nicht anders deklariert: Unternehmen, Quelle oder Autor/-in des Artikels
Keine Kommentare.