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Laborführung

Aller guten Dinge sind 3

Gelungene Kommunikation, Etablierung einer „korrekten Fehlerkultur“ und nicht zuletzt: erweiterte Befugnisse! Nach Ansicht von Matthias Schenk 3 Aspekte, die maßgeblich die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Labor verbessern können. Dazu wirft er einige Fragen auf …

. M. Schenk
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Fahren Sie auch regelmäßig umsonst in eine Praxis oder lassen spontan alles stehen und liegen, um eine Abformung abzuholen, die eigentlich schon seit Wochen terminiert war, aber Sie selbst besagten Termin nicht kannten? Haben Sie darüber hinaus manchmal das Gefühl, in den Praxen könnte die Annahme vorherrschen, Sie säßen den ganzen Tag nur mäßig beschäftigt im Labor, um auf einen Anruf zu warten, der Sie dann kreuz und quer durch die Welt schickt? Wobei Sie vielleicht ohnehin bereits kreuz und quer durch die Gegend fahren, um die Pakete bei den verschiedenen Kurierdiensten abzuholen, die Sie nicht erreicht haben, weil Sie in einer Praxis standen, um vergeblich etwas abzuholen?

Dabei wäre es bei genauem Kenntnisstand möglich, Fahrten so zu legen, dass gewisse Synergieeffekte erhascht werden könnten, was wiederum die Klimaaktivisten freuen, mir die Arbeit erleichtern und zu besseren Ergebnissen in der Patientenversorgung führen dürfte. Dazu bedürfte es allerdings der Kommunikation.

Was in diesem konkreten Fall einfach bedeuten würde, die Informationen zu relevanten Patiententerminen zu teilen. Denn anders als vielleicht das technische Personal aus dem Praxislabor benötigen unabhängige Partnerlabore diese, um effektiv planen und arbeiten zu können.

In vielen Praxen scheint außerdem die Vorstellung verbreitet, eine Prothese – oder ganz allgemein Zahnersatz – sei besser als die eigenen Zähne. Doch gerade die Informationen aus letzteren sind für uns Zahntechniker/-innen, die wie Winnetou befähigt sind, in den Spuren der Vergangenheit zu lesen, maßgeblich. So können wir Gutes übernehmen und Schlechtes verbessern.

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Situationsmodelle sind schließlich nicht nur dazu dienlich, das Kiefergelenk in seiner gewohnten Position zu belassen. Ein Vorwall, hergestellt auf dem Situationsmodell, erleichtert Behandler/-innen zudem die Präparation! Dennoch ist es mir bisher nicht wirklich gelungen, Derartiges in Praxen nachhaltig zu implementieren.

Vielleicht liegt es daran, dass in zu vielen davon die Inhaber/-innen gar nicht wissen, dass ich die Arbeit für ihre Patienten und Patientinnen, die sich mich als Hersteller ausgesucht haben, anfertige. Denn es kommt oft zu keinem Gespräch, was im schlimmsten Fall zur Folge hat, dass ich mit dem oder der Patient/-in in eine benachbarte Praxis abwandere.

Würde es sich hier nicht lohnen, miteinander zu sprechen und auch das Praxispersonal zu sensibilisieren? Nächste Frage: Woher wissen Behandler/-innen, welche Unterlagen Zahntechniker/-innen benötigen und wie diese beschaffen sein müssen?

Im Arbeitsverhältnis zwischen Zahnmediziner/-in und Zahntechniker/-in herrscht klassischerweise eine gewisse Hierarchie vor. Anweisungen aus einer Richtung sind das Resultat. Dies läuft so lange gut, wie die „Befehlshabenden“ tatsächlich genau wissen, was die Labore benötigen.

Ist dies nicht der Fall, sind sie gut beraten, auf ihre Zahntechniker/-innen zu hören. Kommunikation ist keine Einbahnstraße – und es ist keine Schwäche, Empfehlungen oder sogar Hinweise auf Fehler anzunehmen. Denn, so wusste schon Konfuzius, „wer einen Fehler gemacht hat und nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“

Und last, but not least: Erklären auch Sie regelmäßig Patienten und Patientinnen ihren HKP, wobei das Laborangebot meist nicht einmal beigelegt wurde? Obgleich sich doch aus letzterem ergibt, wie die spätere Versorgung grundlegend aussehen könnte. Gesprochen wird darüber nur selten ausführlich.

Denn das dauert zu lange – und an der Zeit, da mangelt es meist in den Praxen. Doch Zahnersatz herzustellen, dauert ebenfalls lange, und der Anspruch dabei sollte kein geringerer sein, als dass dieser später exakt passt – und zwar auch im Kopf. Dazu wäre es hilfreich, einmal in den Mund schauen zu dürfen.

Das ist aber per Gesetz nicht erlaubt. Schaut man sich dann wiederum besonders schöne, veröffentlichte Patientenfälle an, fällt auf, dass dieser Umstand dort oft „umgangen“ wird. Da Zahntechniker/-innen gemeinsam mit den Behandelnden am Patienten gearbeitet haben – als Team.

Die Ergebnisse sind mehr als gut! Doch überspitzt gesagt illegal. Und genau hier liegt das größte Problem.

Es muss uns gelingen, der Politik vor Augen zu führen, dass nicht sehen dürfende Zahntechniker/-innen keine 1-a-Arbeiten machen können, was sie aber gern tun würden. Die richtigen politischen Rahmenbedingungen müssen endlich geschaffen werden.

Einen Schritt weitergehend, wäre es schön, wenn der perfekt passende Zahnersatz dann noch den Wünschen der Patienten und Patientinnen entspräche. Diese Wünsche können sich nur herauskristallisieren, wenn eine umfassende Aufklärung vorranging.

Fazit

Wir müssen es schaffen, Brücken nicht nur im Mund zu bauen, sondern auch mit dem Mund. Zahntechnik gehört mit Zahnmedizin vereint – gemeinsam als Team. Dazu braucht es gute Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung und eine Gesetzeslage, die es uns erlaubt, auch wirklich als Team für und an Patientinnen und Patienten die besten Ergebnisse zu erzielen.

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