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CAD/CAM-Anwender aus Praxis und Labor über die Verzahnung von Arbeitsschritten

Digital erfolgreich mit Mensch, Maschine, Material

Durch die voranschreitende Digitalisierung verzahnen sich mehr und mehr Arbeitsprozesse zwischen Praxis und Labor. Dabei sind eine richtige Schulung und Einweisung der Anwender in die neuen Technologien ebenso wichtig wie die Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Denn beim digitalen Workflow ist „Team Spirit“ gefragt. Über dieses Thema sprachen CAD/CAM-erfahrene Zahnärzte und Zahntechniker bei einer Fokusgruppe von GC Germany in Bad Homburg.

Placeholder – News shutterstock

Man hört immer wieder, dass der Weg in die digitale Zukunft gemeinsam beschritten werden sollte. Wie kann Ihnen die Dentalindustrie unterstützend zur Seite stehen?

Ein Blick in die exklusive Teilnehmerrunde aus CAD/CAM-erfahrenen Zahnärzten und Zahntechnikern.
Ein Blick in die exklusive Teilnehmerrunde aus CAD/CAM-erfahrenen Zahnärzten und Zahntechnikern.

ZA Michael Rau (Gründau): Ein wichtiger Aspekt ist die Nutzerfreundlichkeit. Die Systeme sollten sich so intuitiv bedienen lassen, dass die Anwendung auch für die Mitarbeiter oder das Hilfspersonal ohne komplexen Lernprozess einfach von der Hand geht. Denn neue Technologien fordern nicht nur den Zahnarzt, sondern auch das Team. Die Hersteller könnten Praxen und Labore hier beispielsweise mit Schulungen unterstützen – ähnlich wie es bei Röntgenkursen der Fall ist.

ZÄ Sabine Krasa (Greifenstein): Auch ich halte den Punkt Anwenderschulung für sehr wichtig. Allgemein gibt es einen Trend vom Generalisten hin zum Spezialisten. Will man heutzutage ganzheitlich behandeln, braucht es eine exzellente Ausbildung in der Breite. Das stellt die gesamte Praxis vor eine Herausforderung, bei der jegliche Unterstützung willkommen ist. Die Grundlagen komplexer Produktanwendungen könnte der Dentalanbieter vermitteln, während wir das Feintuning übernehmen, denn jeder hat ja seine eigenen Vorstellungen vom praxisinternen Workflow. Ich sehe großes Potenzial beim E-Learning, da dies salopp formuliert Zeit und Geld spart. Freilich kann damit nicht alles vermittelt werden, da einem beispielsweise bei Anwendungsfehlern stets das direkte Feedback fehlt.

ZÄ Sabine Krasa und ZTM Mathias Wagner im Gespräch.
ZÄ Sabine Krasa und ZTM Mathias Wagner im Gespräch.

ZA Klaus Habel (Seligenstadt): Richtig, denn Bildschirme können nicht das Erlernen und Üben in der ‚echten’ Praxis ersetzen. Ergänzend wären zum Beispiel Präsenzworkshops sinnvoll. Optional kann eine solche Schulung auch in der eigenen Praxis stattfinden, so spart der Zahnarzt nochmals Zeit.

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ZTM Carsten Fischer (Frankfurt a. M.): Das sehe ich aus Laborsicht ähnlich und bevorzuge einen Mittelweg: Wenn der Hersteller meinem Team die Basics vermittelt, erleichtert mir das die Arbeit – unter anderem könnten so produktbezogene Rückfragen besser abgearbeitet werden. Anschließend perfektioniere ich das Wissen nach meinen Vorstellungen. Gemeinsam mit meinem Team kann ich den digitalen Workflow im Labor so zielgerichtet optimieren.

Im Zeichen der Digitalisierung integrieren sich vordefinierte Arbeitsabläufe in den Arbeitsalltag. Welche Vorteile ergeben sich dadurch und wie wichtig ist Ihnen dabei ein offenes System?

ZA Andreas Lenzen (Leun): Ein strukturierter digitaler Workflow ist elementar, ansonsten sind gegebenenfalls Nachkalibrierungen notwendig. Denn tatsächlich muss man hin und wieder einen Schritt zurückgehen, um den Workflow zu optimieren. Das kostet Zeit und erfahrungsgemäß ist der letzte Schritt hin zur ‚Perfektion’ oft so aufwendig wie der gesamte Arbeitsprozess davor. Bei der Zusammenarbeit zwischen Praxis und Labor muss der Datenschutz gewährleistet sein, insbesondere hier sind vorgegebene Prozesse richtig und wichtig.

ZTM Carsten Fischer (vorne) mit ZA Andreas Lenzen (rechts, halb verdeckt) und ZA Michael Rau.
ZTM Carsten Fischer (vorne) mit ZA Andreas Lenzen (rechts, halb verdeckt) und ZA Michael Rau.

Fischer: Eine Normierung von Arbeitsprozessen und Dateiformaten vereinfacht den internen Workflow sowie den zwischen Labor und Praxis tatsächlich enorm. Für wichtig halte ich dabei neben der Sicherheit eine verlustfreie Datenübertragung. Es sollte aber weiterhin eine gewisse Flexibilität bei den Schnittstellen gegeben sein, wo es sinnvoll ist – sozusagen ein teiloffenes System.

ZA Matias Lodtmann (Darmstadt): In Bezug auf einheitliche Formate kann man sich möglicherweise im Röntgenbereich einiges abschauen. Sonst kann das Problem auftreten, dass alte Datensätze gegebenenfalls nicht mehr verwendet werden können. Die Zukunftstauglichkeit spielt eine äußerst wichtige Rolle, da wir unsere Tätigkeit schließlich jahrzehntelang ausüben.

Rau: Einen zuverlässigen Partner halte ich bei der Systemfrage für elementar. Ich bevorzuge einen Anbieter, der alle Arbeitsschritte aus einer Hand bedienen kann – beispielsweise vom Abdruckscanner über das Fräsgerät und die Konstruktionssoftware bis hin zum Material. Das ist natürlich nicht zwingend erforderlich, wenn die Kompatibilität mit anderen Systemen gegeben ist. Hier besteht aus meiner Sicht Optimierungspotenzial.

Welche Rolle spielt der Teamgeist im Arbeitsprozess zwischen Labor und Praxis mit Blick auf die digitale Zukunft?

ZTM Mathias Wagner (Bad Homburg): Die Digitalisierung bringt besondere Herausforderungen mit sich, denen wir uns gemeinsam stellen müssen. Daher sollten sich Praxen und Labore als Partner begreifen, die in einem Boot sitzen. Mit Blick auf zukünftige klinische und ökonomische Aufgabenstellungen ist dies wichtiger denn je.

Lenzen: Das kann ich unterstreichen, denn wir können den Digitalisierungsprozess nicht aufhalten. Letztlich bringt dies Praxen und Labore immer näher zusammen – was zweifelsohne vorteilhaft für das gemeinsame Ziel ist, den Patienten bestmöglich und modern zu versorgen. Positiv formuliert könnte man also sagen: Es wächst immer mehr zusammen, was zusammengehört.

Rau: Um die künftigen Herausforderungen zu meistern, sind eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit und zuverlässige Partnerschaften vonnöten. Ich denke, dass wir mithilfe einer engen Verzahnung von Praxen, Laboren, Herstellern und forschender Wissenschaft die digitale Zukunft so gestalten können, dass die Zahnheilkunde im Sinne des Patienten verbessert wird.

Krasa: Man sieht, dass im Zuge der Digitalisierung viele Seiten vor eigenen Herausforderungen stehen. Zuverlässige Partner sind daher das A und O, denn man muss sich auf jede einzelne Komponente verlassen können – ob Mensch, Maschine oder Material. 

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