Die natürlichen oberen Frontzähne in desolatem Zustand, die parodontalen Strukturen teils stark geschädigt, zudem eine VMK-Krone in regio 12, der Zahnfleischsaum schimmerte auffallend gräulich und dunkle approximale Dreiecke – von einer Rot-Weiß-Ästhetik konnte kaum die Rede sein (Abb. 1). Mit dieser Ausgangssituation wurde die Patientin bei der Weston Dental Specialists Group vorstellig und ihre Erwartungen waren groß. Die Defekte sollten behandelt, der Gingivaverlauf korrigiert werden. Schnell war klar, dass das gewünschte Ergebnis nur mit einer vollkeramischen Versorgung aller vier Frontzähne möglich wäre.
Gestalterische Planung
Die Sorge der Patientin war es, mit zu groß und zu rechteckig wirkenden Kronen versorgt zu werden. In direkter Absprache mit ihr wurde deshalb zunächst ein Wax-up und darauf basierend ein Schlüssel für ein Mock-up erstellt. Anhand des Mock-ups konnte gemeinsam mit der Patientin die Form für die geplante Neuversorgung eindeutig festgelegt werden (Abb. 2).
Material der Wahl
Die Kronen wurden aus IPS e.max ZirCAD Prime (Ivoclar Vivadent) gefräst. Die Herstellung dieser Zirkonoxid-Scheiben erfolgt mittels Gradient Technology (GT), einem neuartigen Verfahren, bei dem hochfeste und hochtransluzente Zirkonoxid-Rohstoffe miteinander kombiniert werden. Das ist in mehrfacher Hinsicht von Vorteil: Das Material bietet zum einen eine sehr gute Stabilität – eine biaxiale Biegefestigkeit von 1200 MPa und eine Bruchzähigkeit von > 5 MPa × m1/2. Damit eignet es sich für langlebige Einzelzahnkronen ebenso wie für weitspannige Brücken.
Zum anderen bietet die Keramik dadurch einen einzigartigen, völlig stufenlosen Transluzenz- und Farbverlauf und damit das Potenzial selbst im Bereich der High-End-Ästhetik eingesetzt zu werden. Je nach fallspezifischem Anforderungsprofil kann monolithisch oder teil- bzw. vollverblendet gearbeitet werden, auch kombiniert innerhalb einer Versorgung. Das macht IPS e.max ZirCAD Prime zu einer echten „One-Disc-Solution“, bei der wir für jeden Patienten aus dem Vollen schöpfen können.
In diesem Fall wurden anatomisch leicht reduzierte Kronengerüste angefertigt und diese dann mit IPS e.max ZirCAD Colouring Liquids, dem Verblendsystem IPS e.max Ceram und dem Malfarben- und Glasursortiment IPS Ivocolor fertiggestellt (Abb. 3 bis 7).
Fokus Zahnfarbe
Die Zahnfarbe ist neben der Zahnform für den Patienten das wichtigste ästhetische Kriterium schöner Zähne. Im naturgesunden Gebiss wirken die oberen mittleren Schneidezähne am hellsten. Bei der hier gezeigten Patientin wiesen die natürlichen Frontzähne in der Ausgangssituation jedoch einen vergleichsweise dunklen Grundton und zudem fleckige Verfärbungen auf.
Des Weiteren sind von Natur aus innerhalb der einzelnen Zahnkronen verschiedene Helligkeiten zu beobachten. Diese werden durch die unterschiedlichen Stärken des Schmelzmantels von zervikal nach inzisal hervorgerufen. Das Dentin, das eine kräftigere Farbsättigung aufweist als Schmelz, scheint unterschiedlich stark durch und verleiht dem Zahn seinen typischen Charakter.
Die vorliegende VMK-Krone in regio 12 wurde dem in keinster Weise gerecht und fiel deshalb so deutlich als lebloser Fremdkörper ins Auge. Abbildung 8 entstand bei der Einprobe der neu angefertigten Kronen aus IPS e.max ZirCAD Prime. Es wird gut ersichtlich, dass der schichtfreie Farb- und Transluzenzverlauf den natürlichen Zahnaufbau in idealer Weise imitiert und für einen plastischen Eindruck sorgt. Individuelle Details wie Mamelons und angedeutete Schmelzrisse lassen die Kronen umso lebendiger wirken.
Fokus Zahnform
Nicht nur wegen der helleren Zahnfarbe, sondern auch aufgrund der angepassten Zahnform wirkt das Lächeln der Patientin nach der Behandlung deutlich freundlicher, frischer und jünger. Statt der konischen Umrissform der Ausgangssituation zeichnet sich die Oberkieferfront nun durch oval abgerundete Zahnbögen aus. Die Relation von Länge und Breite der Inzisiven sowie das Verhältnis der Schneidezähne untereinander sind harmonisch proportioniert. Die Zähne folgen beim Lächeln dem natürlichen Schwung der Unterlippe.
Fokus Gingiva
Die Kontur der Gingiva ist eine weitere wichtige Bezugslinie und für die dentale Ästhetik besonders bedeutsam. Da totale Symmetrie Restaurationen im Ergebnis meist unnatürlich wirken lässt, wird die hier nicht perfekt angepasste Höhe der Arkaden nicht als störend empfunden. Die ansonsten idealtypisch geformten Kronen sorgen für einen ästhetisch optimalen girlandenförmigen Gingivaverlauf und dank Austausch der VMK-Krone findet nun ein gleichmäßiger Lichttransport von den Papillen in die Kronen und umgekehrt statt.
Während bei der Einprobe noch minimale Reste der dunklen approximalen Dreiecke sichtbar waren, haben sich diese nach definitiver Befestigung (Variolink Esthetic, Ivoclar Vivadent) zügig vollständig geschlossen (Abb. 9). Die Gingiva hat sich komplett an die Restaurationen aus IPS e.max ZirCAD Prime angeschmiegt.
Schlusswort
Unsere Materialwahl hat sich wieder einmal als richtig erwiesen. Dank seiner außergewöhnlichen ästhetischen Wirkkraft lassen sich schon mit purem IPS e.max ZirCAD Prime sehr gute Ergebnisse in Form monolithischer Restaurationen erzielen. Hier bildete es die optimale Grundlage, um darauf mit abgestimmten Verblendmassen und Malfarben unser Wunschbild zu kreieren: ein makelloses Lächeln von natürlicher Schönheit. Die Patientin ist glücklich mit dem Behandlungsergebnis und wir sind es auch (Abb. 10).
Näheres zu den Autoren des Fachbeitrages: Yuki Momma, Dr. William C. Heggerick
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